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Gin wurde als Magen-Medizin erfunden und erlebte seinen ersten Hype als günstiger Fusel.

Die Geschichte des Gins: Medizin, Gosse, Trendgetränk

Häufig wird Großbritannien als das Mutterland des Gins bezeichnet. Doch die ältesten Quellen gehen zurück bis ins 17. Jahrhundert und lassen auf den deutschen Arzt Franz de la Boë, genannt Franciscus Sylvius, aus Hanau als Erfinder schließen. Er praktizierte in Leiden, einer Stadt in den Niederlanden. Dort destillierte er für Erkrankte einen Wachholderschnaps, den „Genever“ oder auf holländisch „Jenever“. Die Arznei aus einer Mischung aus Getreide und Wacholderbeeren sollte gegen Magen- und Nierenerkrankungen helfen. Die Medizin kam an – schon damals eher als Getränk denn als Medizin. Und so produzierten die handelsstarken Holländer bald reichlich Genever.

Gin – die britische Handschrift

Doch Gin mit Großbritannien in Verbindung zu bringen, ist so falsch nicht. Denn als Wilhelm III. von Oranien-Nassau 1689 den englischen Thron bestieg, brachte er den Genever aus seiner Heimat mit. Auch englische Soldaten, die im Holländisch-Spanischen Krieg auf der Seite der Holländer gekämpft hatten, hatten „Jenever“ im Gepäck. Zurück in der britischen Heimat wurde „Jenever“ zu Gin und die Briten verfeinerten die Rezeptur. Der Gin, wie wir ihn heute kennen, nahm hier seine Form an. Auch die Produktgeschichte von GORDON‘S, eine der bekanntesten Gin-Marken weltweit, reicht bis in das 18. Jahrhundert zurück. Hier erfährst du mehr über legendäre Gin-Brennerei und ihren London Gin.

Siegeszugs des Gins

Während des 19. Jahrhunderts erlebte Gin in Großbritannien einen enormen Aufschwung. Aufgrund der wachsenden Getreide-Vorkommnisse sanken die Produktionskosten von Gin. So wurde die einstige Arznei auch in Slums und Arbeitervierteln extrem beliebt und zu einem wichtigen Teil des sozialen Lebens. Das hatte negative Folgen: Die oft minderwertige Qualität des Gins und der hohe Konsum führten zu gesundheitlichen Problemen und einer Zunahme der Kriminalität. Der Durchschnittskonsum der englischen Bevölkerung lag damals bei einem halben Liter pro Tag. 
Es kam zu einer Gin-Krise, der die Politik durch hohe Steuern und verschärfte Qualitätskontrollen beizukommen versuchte. 1791 regulierte der sogenannte Gin Act Qualität und Herstellung. Viele Destillerien feilten an ihren Verfahren und Rezepturen. Gin entwickelte sich langsam, aber stetig vom Massen- zum Qualitätsprodukt – die Beliebtheit in der Oberschicht stieg dadurch. 

Renaissance des Gins

Gin ist aus den Bars der Welt wie auch den heimischen Bars nicht mehr wegzudenken. Vor allem dank Klassikern wie „Gin & Tonic“. Der Mix stammt aus Indien, wo dem chininhaltigen Malaria-Mittel Tonic Water etwas Gin für den besseren Geschmack zugemischt wurde. 

Die Renaissance, die Gin von den Bars bis ins heimische Wohnzimmer brachte, erlebte Gin ab den 1990er-Jahren. Angetrieben wurde der Hype von vielen kleinen, handwerklichen Brennereien, die hochwertigen Gin mit vielen verschiedenen Botanicals und Geschmacksrichtungen erzeugten. Bei Getränke Hoffmann haben wir viele Gin-Sorten im Sortiment. Übrigens, seit kurzem auch alkoholfreie Sorten. 
 

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